In Stein gemeißelt
Jetzt ist Zeit. Ferienzeit. Urlaubszeit. Endlich. Ich schließe die Kirchentür hinter mir. Nach der andächtigen Stille innen höre ich draußen vor der Tür das geräuschvolle Treiben auf den Straßen und vor den Läden. Und da sehe ich sie, die großen Findlinge vor der Kirche. Sie tragen Inschriften. Ich lese, gehe von Stein zu Stein und staune. Philosophisches, Weisheitliches, Biblisches. Wer hat die Zitate ausgewählt? Und nach welchen Gesichtspunkten? Was gab den Anlass für diese Auswahl von Sinnsprüchen? Ich komme ins Nachdenken. Die Gedanken schweifen von Stockelsdorf in die Ferne und wieder zurück. Gott und die Welt kommen mir in den Sinn. Ich spüre die Kirche im Rücken und lese auf dem großen Stein: Alles hat seine Zeit.
Das stimmt, denke ich. Ereignisse, Stimmungen, Kälte und Wärme, Angst, Sicherheit, Helligkeit, Dunkelheit, Zweifel und Gewissheit, Lautes, Leises, Hässliches, Schönes, Schweres und Leichtes kommen und gehen mit der Zeit. Was gestern noch bedeutsam war, kann schon morgen belanglos sein. Und heute? Was ist jetzt dran? Was ist zu tun, was zu lassen? Was kann noch warten und was nicht? Gedanken sortieren sich, Anliegen formieren sich zur Reihe, neue Vorhaben und Ziele kommen in den Blick. Ich setze mich in Bewegung, mache mich auf den Weg und hoffe, dass auch das Ankommen seine Zeit haben wird.
Eine gute Sommerzeit wünscht
Pastor Martin Haasler