Die Geschichte der Kirche und der Kirchengemeinde in Kürze
Bis 1899 gehörten Stockelsdorf sowie die Ortschaften und Ortsteile Mori, Eckhorst Großsteinrade, Bargerbrück, Bohnrade, ferner die stadtlübeckischen Ortschaften Wilhelmshöhe, Vorwerk, Krempelsdorf und Schönböcken zum Kirchspiel Rensefeld. Die große räumliche Ausdehnung des Kirchspiels ließ bereits um die Mitte des 19.Jahrhunderts eine Teilung notwendig erscheinen. 1867 bestimmte Großherzog Peter von Oldenburg eine bedeutende Summe als Baufonds für eine Kirche und ein Pastorat in Stockelsdorf.
Der damalige Chronist vermerkt dazu "Als der Großherzog Peter von Oldenburg 1867 für Pastorat, Kapelle und Kirche in Stockelsdorf einen Baufonds aus seinen ihm zur freien Verfügung stehenden Mitteln bestimmte, hätte man denken sollen, die ganze Gemeinde wäre über dieses große Geschenk froh und dafür dankbar gewesen, weiß doch jeder, wie schwere Opfer die anderen Gemeinden für kirchliche Bauten haben bringen müssen. Aber statt dessen - Undank ist der Welt Lohn - sandten sie eine Deputation an den Großherzog mit der Bitte, er möge die Schenkung zurücknehmen, weil der Gemeinde durch die Erbauung einer Kirche später Unkosten erwachsen könnten." Es blieb also zunächst bei der bisherigen Regelung.
In den Jahren danach wuchs die Gemeinde Rensefeld so schnell an, dass ein zweiter Pastor mit Amtssitz in Schwartau eingeführt werden musste. Endlich 1888/89 wurden in Stockelsdorf das Pastorat an der Ahrensböker Straße und die daneben stehende Kapelle errichtet. 1899 erfolgte dann die Abtrennung Stockelsdorfs vom Kirchspiel Rensefeld und die Einführung eines eigenen Gemeindekirchenrates.
1902 wurde der Grundstein für die Stockelsdorfer Kirche gelegt, am 15. März 1903 die im Zeitgeschmack neugotisch errichtete Kirche geweiht.
Die Pläne für die Kirche hatte der Hamburger Architekt Groothoff gezeichnet, nach dessen Plänen auch die Lorenz- und Matthäi-Kirche in Lübeck gebaut wurden. Noch heute, nachdem Stockelsdorf mit Lübeck fast zusammengewachsen, Stadtcharakter angenommen hat, überragt die Kirche mit dem 40 m hohen, schlanken Turm und dem mächtigen Schiff von 14,90 m Höhe und 31 m Länge die sie umgebenden Häuser und die Ortschaft Stockelsdorf.
Bis zum Jahr 1967 war die Anzahl der Gemeindemitglieder in Stockelsdorf auf fast 8000 angewachsen. Die ständig steigende Einwohnerzahl einerseits und die strukturelle Verschiedenheit der einzelnen Ortsteile andererseits machten eine weitere Teilung der Gemeinde notwendig. Am 1. April 1968 konstituierte sich die Kirchengemeinde Stockelsdorf II mit den Ortsteilen Mori, Eckhorst, Großsteinrade, Bohnrade und Bargerbrück, die ab dem 25. Februar 1969 den Namen Stockelsdorf-Mori führte. Beide Stockelsdorfer Kirchengemeinden waren als selbstständige Gemeinden im Kirchengemeindeverband Stockelsdorf vertreten.
Im Jahre 1990 wurde der Kirchengemeindeverband aufgelöst, beide Kirchengemeinden regelten ihre Angelegenheiten in eigener Verantwortung. Die Kirche in Stockelsdorf war weiterhin im Besitz der beiden Gemeinden.
Angestoßen durch den Prozess zur Regionalisierung im Kirchenkreis Eutin haben die beiden Gemeinden wieder stärker kooperiert. Nach 40 Jahren der Selbstständigkeit vereinigten sich die beiden Kirchengemeinden daraufhin zum 1.1.2008 wieder zur Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Stockelsdorf. Dieses Ereignis wurde mit einem großen Festgottesdienst am 20.1.2009 gefeiert.
Die Kirchengemeinde Stockelsdorf gehört zum Kirchenkreis Ostholstein, welcher sich durch Fusionierung der Kirchekreise Eutin und Oldenburg neu gebildet hat.
Zur Innenausstattung der Kirche
Die im neugotischen Stil erbaute Kirche wurde mit einer wie aus einem Guß wirkenden Innenausstattung versehen. So bestehen Kanzel, Altar und Kirchenbänke sowie das Rundgewölbe und die Empore aus hellem Holz, das einen freundlichen und warmen Gesamteindruck vermittelt. Im Altarbereich befindet sich die Taufe, die aus einem hölzernen Sockel mit einer messingfarbenen Taufschale besteht.
Die ursprüngliche durch die Firma Furtwängler erbaute Orgel wurde 1983 durch eine neue Orgel der Kieler Firma Neuthor ersetzt. Äußerlich unverändert mit dem Prospekt der Orgel aus dem Jahr 1904 erklingen seitdem die überwiegend neuen Pfeifen der Orgel mit einer mechanischen Spieltraktur und einem mechanischen Regierwerk.
Im Sommer 1998 wurde das Kirchenschiff mit einer Fußbodenheizung sowie einem Holzdielenfußboden ausgestattet. Außerdem wurden - mit Hilfe zahlreicher Spenden - die Bleiglasfenster der Kirche erneuert, die durch Witterungseinflüsse und Vandalismus stark beschädigt waren.
2003 erhielt die Kirche zu Stockelsdorf zu ihrem 100. Geburtstag eine neue Innenbeleuchtung, die nach einem Entwurf der Architekten Schlossmacher und Jungk gestaltet wurde. Das Schieferdach wurde im Jahr 2005 von der Stockelsdorfer Firma Pilarczyk komplett erneuert.
Im Jahr 2008 konnte mit Hilfe von vielen Spenden ein Gebetsleuchter, angefertigt von der Firma Tischler aus Trappenkamp, angeschafft werden, der die Aufnahme von 77 Lichtern ermöglicht. Die Sitzauflagen der Bänke und die Teppiche, jetzt in einem einheitlichen rot, wurden im selben Jahr erneuert.