Regen und Segen

Seit längerem erwartet ist er nun prasselnd gefallen, der Regen. Nicht viel. Aber genug, um das üppige Sommerlaub der Bäume zu benetzen und tröpfchenweise von den Blättern auf den staubtrockenen Boden zu fallen. Kurz erinnert der Anblick daran, dass Gott einst sah und befand, dass „alles gut“ war. Damals, als die Erde zum allerersten Mal frisches Grün hervorbrachte und Pflanzen, die Samen tragen. Doch schon sind im norddeutschen Sommer 2023 Sonne und Wind wieder zurück und trocknen das Laub und den Boden. Und dies alles ihrer Natur folgend in überhitzter Windeseile und mit der uneinholbaren Geschwindigkeit des Lichts. Aus nah und fern dringen, immer lauter werdend, verstörende Nachrichten an mein Ohr. Immer öfter kommen mir Bilder vor Augen von Dürren hier und Bränden dort, von Überschwemmungen und Stürmen, wo einst Bäche flossen und Brisen wehten. Als wäre die segnende Hand Gottes fortgestoßen worden von der Welt, der er das Leben einhaucht und erhält bis auf den heutigen Tag. Als prasselte längst nicht mehr der Regen, sondern ein gieriges Feuer, das nicht nur viel, viel mehr und noch viel mehr, sondern alles verbraucht, bevor es am Ende aus ist. Auch mit uns. Doch noch – Gott sei Dank! - fällt Regen und lässt hoffen, auf ihn, unseren Gott, dem der Psalm (65,10) seit alters her sein Lob- und Danklied singt:

Du hast für das Land gesorgt und ihm Regen gegeben. Mit Fruchtbarkeit hast du es reich beschenkt. Der Bach Gottes ist mit Wasser gefüllt.

P. Martin Haasler